ENTWICKLER UND ERFINDER

Prof. Dr. med. Karl R. Aigner, geboren in Burghausen/Oberbayern, absolvierte sein Medizinstudium und den Beginn seiner chirurgischen Ausbildung in Herzgefäßchirurgie an der Universität Erlangen.

Am Zentrum für Allgemein-, Thorax- und Kinderchirurgie an der Universität Gießen habilitierte er über Techniken der regionalen Chemotherapie in seinem wissenschaftlichen Schwerpunkt, der chirurgischen Onkologie.

1981 entwickelte Prof. Aigner eine Technik zur Durchführung der ersten isolierten Leberperfusion mit Herz-Lungenmaschine am Menschen.

 

In den Folgejahren erarbeitete er sich eine Vielzahl von chirurgischen Verfahren und erfand Spezialkatheter zur isolierten Therapie von Organen und Körperteilen, u. a. des Pankreaskarzinoms.

Bereits 1982 initiierte Prof. Aigner die internationale Kongressreihe ICRCT über regionale Chemotherapie und 1985 Veranstaltungen der International Society Regional Cancer Treatment ISRCT.

Zahlreiche Vorträge und Gastoperationen in USA, Japan, China, Israel, Ägypten, Australien und europäischen Ländern.

 

Seit 2006 leitet Prof. Aigner die Abteilung für Onkologische Chirurgie am Medias Klinikum Burghausen.


Prof. Aigner gehört zu den Pionieren der regionalen Chemotherapie weltweit. Seit über 40 Jahren beschäftigt er sich mit der regionalen Chemotherapie (RCT) und zählt heute international zu den erfahrensten Medizinern dieser Behandlungsmethode.



"Als junger Assistenzarzt …

 

… an der Universitätsklinik Gießen stieß ich auf eine Abhandlung über die regionale Chemotherapie, ein Verfahren das 1957 Chirurgen an der Tulane-Universitätsklinik in New Orleans erprobt hatten.

 

Nach erfolgreichen Laborexperimenten entschieden sich die Ärzte, einen 76-jährigen Mann mit über 50 Metastasen am Bein mit ihrer neuen Methode zu therapieren statt das Bein zu amputieren.

 

Sie unterbrachen den Blutkreislauf, schlossen die Blutgefäße an eine Herz-Lungen-Maschine an und isolierten so das Bein vom restlichen Körper. Während 30 Minuten leiteten sie durch das Bein – und zwar nur durch das Bein! – das damals neue Krebsmittel Phenylalaninlost in einer zehnfach stärkeren Konzentration als es bis dahin möglich war; im gesamten Körper wäre diese hohe Dosis nicht einsetzbar gewesen.

Binnen zehn Tagen begannen die Geschwüre zu schrumpfen. Nach drei Monaten waren nur noch leichte Narben zu sehen. Der Patient wurde 92 Jahre alt und starb an anderen Ursachen.

 

 

Dieser Bericht hat mich zutiefst beeindruckt und war das ausschlaggebende Moment für meine weitere Arbeit. Seither habe ich unermüdlich geforscht, Verfahren und Instrumente entwickelt, um die regionale Chemotherapie nicht nur an leicht zu isolierenden Gliedmaßen, sondern auch an lebenswichtigen Körperorganen praktizieren zu können.

 

Im November 1981 gelang es mir erstmals, eine Leber zu isolieren und die über das ganze Organ verstreuten Metastasen zu schrumpfen. Seitdem habe ich mein Verfahren in hunderten Operationen angewandt und kontinuierlich verbessert."