ELEKTROCHEMOTHERAPIE

Die Elektrochemotherapie, oder reversible Elektroporation, nutzt elektrische Spannung um die Membran der Tumorzellen zu porieren und damit die verstärkte Aufnahme von Zytostatika zu ermöglichen. Besonders die Wirkung relativ großer Chemotherapeutika, wie Bleomycin, wird dadurch um ein Vielfaches verstärkt. So kann mit geringen Dosen ein sehr gutes Ansprechen erreicht werden. Das Verfahren ist schonend, da es nur lokal in der Tumorregion angewandt wird und die erforderliche Zytostatikadosis minimiert.

 

Im Gegensatz zur irreversiblen Elektroporation arbeitet die reversible Elektroporation mit geringeren elektrischen Spannungen. Die Elektroden werden als Nadeln in die Tumorregion platziert. Innerhalb des Spannungsfeldes der Elektroden kommt es für einige Minuten zur Poration der Zellmembranen. Die zuvor infundierten Chemotherapeutika können nun verstärkt in die Tumorzellen eindringen. Für das großmolekulare Bleomycin verstärkt sich die Zytotoxizität bis um das 1000-fache, für Cisplatin verstärkt sich die Zytotoxizität bis um das 80-fache. Nach wenigen Minuten schließen sich die Membranporen und der Efflux des Zytostatikums wird wieder minimiert.

 

Im Gegensatz zur irreversiblen Elektroporation werden Zellen bei der reversiblen Elektroporation nicht direkt durch die Elektroporation geschädigt, sondern lediglich das Eindringen des Zytostatikums verstärkt. Daher ist sie auch nur in Kombination mit Chemotherapie wirksam. Blutgefäße werden nachweislich nicht durch die reversible Elektroporation geschädigt.

 

Der zeitliche Abstand der Zytostatikagabe zum Anlegen der elektrischen Pulse, hängt von der Infusionsstelle ab. Wird intra-venös infundiert und damit systemisch der gesamte Blutkreislauf chemotherapeutisch behandelt, beträgt der zeitliche Abstand mindestens 8 und maximal 40 Minuten. Wird intra-arteriell direkt vor die Tumorregion infundiert beträgt der zeitliche Abstand mindestens eine Minute und, je nach Technik, bis maximal 40 Minuten.


Kann die Behandlung wiederholt werden?

Falls nötig, kann die Elektrochemotherapie wiederholt werden, um das Ansprechen auf die Behandlung zu verbessern oder Rezidive zu behandeln. Es wird ein Abstand von mindestens drei Wochen zwischen den Behandlungen empfohlen.


Welche Tumore können mit Elektrochemotherapie behandelt werden?

  • Alle Hauttumore
  • Mammakarzinome
  • Kopf-Hals-Tumore einschließlich Oropharynxkarzinome
  • Pankreaskarzinome
  • Hepatozelluläre Karzinome
  • Metastasen in der Leber, egal welchen Primärtumores
  • Andere Tumore sind je nach ärztlicher Beurteilung möglich

Für wen ist die Behandlung geeignet?

Die Therapie kann bei Patienten eingesetzt werden, die älter als 18 Jahre sind. Es gibt keine obere Altersbeschränkung für diese Therapie. Der Tumor muss von den Elektroden, entweder durch die Haut oder mittels Operation, erreichbar sein.