Mit einer Inzidenz von zwei bis drei pro 100.000 Menschen ist das Analkarzinom zwar ein relativ seltener Tumor, allerdings ist ein kontinuierlicher Anstieg der Neuerkrankungen zu verzeichnen. Das Plattenepithelkarzinom des Analkanals ist mit einem Anteil von ca. zwei Prozent eine seltene Neoplasie unter den gastrointestinalen Tumoren. Standardtherapie ist die Radiochemotherapie nach Nigro, die in vielen Fällen gute Remissionsraten ermöglicht. Sie ist jedoch mit akuten und chronischen Nebenwirkungen behaftet.
Rezidive nach einer Radiochemotherapie sind eine therapeutische Herausforderung, da chirurgische Salvage-Eingriffe häufig mit erheblicher Morbidität (permanente Stomaanlage, eingeschränkte Lebensqualität) verbunden sind.
Therapeutisches Konzept: Regionale Chemotherapie in Form der Isolierten Hypoxischen Beckenperfusion (Hypoxic Pelvic Perfusion = HPP) + reversibler Elektroporation (sogenannte Elektrochemotherapie)
Die vorgestellte Fallserie untersuchte den Stellenwert einer isolierten hypoxischen Beckenperfusion (HPP), ergänzt durch reversible Elektroporation:
Abb. 1: Schema der isolierten hypoxischen Beckenperfusion (HPP) zur kurzfristigen intraaortischen Infusion der zytotoxischen Wirkstoffe Mitomycin, Doxorubicin und Cisplatin.
Insgesamt wurden vier Patientinnen mit einem HPV-positiven Analkarzinom behandelt:
Beobachtungszeiträume:
Keine therapiebedingte Einschränkung der Lebensqualität.
Die Kombination aus isolierter Beckenperfusion und Elektroporation (Elektochemotherapie) ist eine potenziell kurative, organerhaltende Option für Patient:innen mit:
Durch die gezielte regionale Therapie kann eine Reduktion der systemischen Belastung erreicht und die Lebensqualität erhalten bleiben.
Die Fallserie zeigt, dass die isolierte hypoxische Beckenperfusion in Kombination mit Elektroporation eine vielversprechende Alternative zur Standardtherapie beim Analkarzinom sein könnte. Sie ermöglicht eine hohe lokale Wirkstoffexposition bei minimaler systemischer Toxizität. Es sind jedoch weitere prospektive Studien mit größeren Fallzahlen notwendig, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methode im Vergleich zur etablierten Radiochemotherapie zu evaluieren.