Das Analkarzinom (Plattenepithelkarzinom des Anus) ist eine seltene, aber sehr belastende Krebserkrankung. Pro Jahr erkranken in Deutschland etwa 2.500 Menschen an diesen bösartigen Tumoren des
Afters, darunter ca. 1.600 Frauen und rund 900 Männer.
Meist wird Analkrebs mit einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung behandelt. Diese Standardtherapien können den Tumor zwar wirksam bekämpfen, sind jedoch oft mit erheblichen
Nebenwirkungen verbunden.
Dazu zählen unter anderem Haut- und Schleimhautschäden, Störungen der Verdauung, Schmerzen oder eine dauerhafte Einschränkung der Lebensqualität. Bei Rückfällen nach einer ersten Therapie sind die Behandlungsmöglichkeiten bislang sehr begrenzt.
Da ein Analkarzinom zu Beginn der Erkrankung meist keine typischen Symptome verursacht, entwickelt sich Analkrebs oft unbemerkt. Umso wichtiger ist es, auf mögliche Warnsignale zu achten:
Eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) gilt als Hauptrisiko für Analkrebs. In der Regel heilen diese Infektionen von selbst wieder ab, in einigen Fällen können sie jedoch im späteren Verlauf zu Krebsvorstufen führen.
Weitere Risikofaktoren für die Entwicklung eines Analkarzinoms sind u.a. Rauchen, bestimmte Sexualpraktiken oder eine bestehende HIV-Infektion.
Einführung
Am Medias Klinikum wurde eine neue Kombinationstherapie entwickelt und erforscht: die isolierte Beckenperfusion mit Chemofiltration in Verbindung mit Elektroporation, auch Elektrochemotherapie genannt. Das Ziel dieser Methode ist, die Wirksamkeit der Medikamente im Tumorgebiet gezielt zu steigern und gleichzeitig den restlichen Körper zu schonen.
In einer veröffentlichten Fallserie wurden vier Patientinnen mit HPV-positivem Analkrebs behandelt:
Abb. 1: Das Tumor-Grading-System
Quelle: Tumorklassifikation – Schlüssel zur individuellen Therapie
Die Ergebnisse
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kombination aus isolierter Beckenperfusion und Elektroporation (Elektrochemotherapie) eine wirksame und gleichzeitig schonendere Alternative zu den bisherigen Standardverfahren sein kann. Besonders profitieren können Patientinnen und Patienten,
Die isolierte hypoxische Beckenperfusion in Kombination mit Elektroporation ist ein innovatives Therapieverfahren für das Analkarzinom. Es ermöglicht eine gezielte, hochwirksame Behandlung des Tumors bei gleichzeitig geringerer Belastung des Körpers. Erste Erfahrungen zeigen sehr ermutigende Ergebnisse, die jedoch weiterer klinischer Studien bedürfen.