DIAGNOSTIK / MOLEKULARDIAGNOSTIK

Im Rahmen der Aufnahmeuntersuchung, Anamnese und Behandlung erfassen unsere Ärzte Ihren Zustand sowie Funktionsverluste und Fähigkeitsstörungen in Folge von Operationen, Chemotherapien oder Bestrahlungen.

Erforderliche und sinnvolle laborchemische oder spezielle medizinisch-technische Untersuchungen werden entsprechend ergänzt.



Dazu gehören:

  • Klinische Untersuchungen
  • Klinisch-chemisches Labor mit hämatologischem Labor
  • Ruhe-EKG
  • Blutdruckmessungen
  • Blutgasanalysen
  • Sonographie der Oberbauchorgane (Abdomen-Sonographie) und der Brust
  • Endoskopie Untersuchungen wie Gastroskopie und Koloskopie
  • Röntgenuntersuchungen
  • Interventionelle Radiologie

Durch externe Konsiliarärzte werden alle nicht im Hause vertretenen Fachgebiete abgedeckt. Gegebenenfalls erforderliche Untersuchungen wie CT, MRT oder Szintigraphie werden in der naheliegenden nuklearmedizinischen Praxis bzw. im angebundenen Kreiskrankenhauses durchgeführt.



Molekulare Diagnostik

Ein umfassendes Maß an molekularer Diagnostik wird für unsere Patienten angewandt. Auch für ihre Patienten bieten wir gerne unsere diagnostischen Leistungen an.

 

 

Tumor Profiling

 

Bei einer Tumorbiopsie werden mit Next Generation Sequencing 324 krebsrelevante Gene auf Single Nucleotid Variations, Insertionen und Deletionen, Fusionen und Amplifikationen untersucht. Zusätzlich wird die Tumormutationslast und die Mikrosatelliten-Instabilität bestimmt. Es wird ein molekulargenetisches Profil erstellt, Möglichkeiten von personalisierter und zielgerichteter Therapie werden aufgezeigt und die Erfolgschancen von Checkpoint-Inhibierung bestimmt. Ein Bericht mit detaillierter und übersichtlicher Anzeige von Therapieoptionen und möglichen neuen personalisierten Therapien innerhalb klinischer Studien liegt dem Ergebnis bei.

 

 

Erweitertes Tumor Profiling

 

Mit Whole Exome Sequencing des Tumors und somatischer Zellen, Expressionsanalyse des Tumors, und einem immunogenetischen Profil mit Analyse der MHC Komplexe, Checkpoint-Exprimierung und Neoantigen-Bestimmung bieten wir eine auf genetischer Ebene allumfassende Diagnostik an. Mit einer hohen Sequenziertiefe (1000fach) , der Abdeckung des kompletten Exoms und Transkriptoms wird mit dem erweiterten Tumor Profiling das Höchstmaß an genetischer Diagnostik erreicht.

 

 

Liquid Biopsy

 

Für Patienten, bei denen eine Tumorbiopsie nicht oder nur mit medizinisch nicht gerechtfertigtem Aufwand möglich ist, oder welche eine Probenentnahme nicht wünschen, kann mit einer Liquid Biopsy bereits ein großes Panel an tumorrelevanten Genen analysiert werden. Die Tumoranalyse über in die Blutbahn abgegebene zirkulierende Tumor DNA spiegelt, im Gegensatz zur Analyse einer Gewebeprobe, besser die Heterogenität einer Tumorerkrankung wieder, welche mit fortschreitender Erkrankung ansteigt und die Ursache für Rezidive nach primärem Ansprechen sein kann. Derzeit können 70 tumorrelevante Genloci analysiert werden und zusätzlich der MSI (Mikrosatelliteninstabilität)

 

Immunstatus in der Gewebeprobe

 

Das Tumormikromilieu spielt für den Erfolg einer Therapie eine große Rolle. Mit immunhistochemischer Technik lassen sich die Tumorinfiltrierenden Lymphozyten, das Verhältnis der zytotoxischen zu den regulierenden T-Zellen und die Quantität Tumorassoziierter Makrophagen bestimmen. Der Checkpoint PD-L1 wird ebenfalls bestimmt um eine Notwendigkeit der Checkpoint-Inhibierung festzustellen.

 

 

Immunstatusbestimmung aus dem peripheren Blut

 

Zur Feststellung des Immunstatus, der Immunkompetenz und der Immunaktivierung bestimmen wir vor und während des Therapieverlaufes eine Reihe von relevanten Immunzelltypen im peripheren Blut, wie naive T-Zellen, Memory T-Zellen, regulative T-Zellen, zytotoxische T-Zellen, CD4/CD8 Ratio, CD8/CD28 Ratio, B-Zellen, Natürliche Killerzellen, HLA-DR+-Zellen.



Brustkrebs-Multigenexpressionstest im Medias Klinikum Burghausen

Mehr wissen – besser entscheiden

Die Diagnose Brustkrebs bringt ein hohes Maß an Unsicherheit – nicht nur hinsichtlich der Therapiemöglichkeiten – mit sich. Das Repertoire an Behandlungsformen ist vielfältig, aber oft auch mit starken Nebenwirkungen verbunden, die selbst dann noch bestehen können, wenn der Tumor längst erfolgreich bekämpft wurde. Umso wichtiger ist es, bereits vor einer Strahlen- oder Chemotherapie die zugrundeliegende molekulare Biologie eines individuellen Brustkrebses zu analysieren und Informationen über sein Verhalten, seine Langzeitprognose und sein mögliches Ansprechen auf eine systemische Therapie zu verstehen. Dazu nutzen wir hier am Medias Klinikum Burghausen zwei molekulargenetische (Multigenexpressions-) Tests, genannt MammaPrint® und BluePrint®, die Chirurg:innen, Onkolog:innen und Patholog:innen dabei helfen, die Behandlung von Frauen an kritischen Interventionspunkten während ihres gesamten Krankheitsverlaufs zu personalisieren.

 

 

Genetische Expressionsanalyse

 

Die genetische Expressionsanalyse, wie sie beispielsweise der kombinierte Test MammaPrint®/BluePrint® darstellt, ist ein prognostischer Test an 70 Genen, der zusammen mit anderen klinisch-pathologischen Faktoren das Rückfallrisiko einer bestimmten Patientin bestimmt. Mit Hilfe von sogenannten genetischen Expressionsprofilen, einer Reihe von Daten, welche die Aktivität von Genen zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreiben, kann die zugrundeliegende Erkrankung exakt identifiziert werden.

Die Analyse mit MammaPrint® gibt uns wichtige Hinweise über den Tumor unserer Patientinnen und ermöglicht es uns, die bestmögliche, auf die jeweilige Patientin zugeschnittene Therapie zu bestimmen. Denn eines wissen wir schon vor der Behandlung: Wird zu stark therapiert, leiden die Patientinnen an extremen Nebenwirkungen. Wird andererseits zu schwach therapiert, kann aus einer eigentlich gut behandelbaren Erkrankung schnell eine lebensbedrohliche Situation werden.

 

Beide Tests werden auf Ihren Wunsch hin zusätzlich zu den Routineuntersuchungen in der Pathologie durchgeführt.

 



Zirkulierende Tumor DNA

Die Kontrolle von Krebserkrankungen wird bisher meist durch radiologische Untersuchungen durchgeführt, also mittels MRT, CT, PET-CT oder Ultraschall. Sehr kleine Tumore, wie sie nach einer Behandlung leider häufig verbleiben oder neu wiederkehrende Tumore können dabei erst ab einer bestimmten Größe entdeckt werden.

Ein neues Verfahren zur molekularen Detektion von Tumoren ist jedoch bereits vorhanden und wird in den USA bereits teilweise von den Krankenkassen bezahlt.

Zirkulierende Tumor DNA (circulating tumor DNA, ctDNA) ist DNA, die von Tumorzellen in die Blutbahn abgegeben wird. Mittels einer Blutprobe, auch Liquid Biopsy genannt, wird diese DNA aufgespürt und durch bioinformatische Analyse von gesunder DNA unterschieden. So kann der Krankheitsverlauf beobachtet und der Therapieerfolg überprüft werden. Minimal verbleibende Tumorreste nach einer Krebstherapie können so detektiert werden, lange bevor sie wieder eine Größe erreichen, welche sie auch in bildgebenden Verfahren sichtbar macht. Ein erneutes Tumorwachstum nach erfolgreicher Krebstherapie kann mit Liquid Biopsy deutlich früher erkannt werden als bisher.

 

Moderne zielgerichtete Therapie macht sich die genetische Information aus der Tumor DNA zu Nutze, um zielgenau die Ursache des Tumorwachstums zu bekämpfen. Tumore verändern sich aber häufig, gerade dann, wenn sie therapiert werden. Das kann dann zur Resistenz gegenüber einem Therapeutikum führen, welches zunächst wirksam war. Mit der regelmäßigen Kontrolle der zirkulierenden Tumor DNA wird eine Veränderung der genetischen Zusammensetzung in Echtzeit verfolgt und ein sinnvoller Therapiewechsel kann rechtzeitig eingeleitet werden.

 

Im Gegensatz zu Gewebebiopsien ist die Blutabnahme ein vergleichsweise marginal invasiver Eingriff, welcher regelmäßig und unproblematisch durchgeführt werden kann. Ein weiterer Vorteil der Untersuchung von ctDNA im Vergleich zur punktuellen Gewebebiopsie ist, dass ein Komplettbild aller Tumorläsionen abgebildet wird. Metastasen unterscheiden sich genetisch nämlich häufig sowohl von ihrem Ursprungstumor als auch untereinander.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Ansätze zur Untersuchung der zirkulierenden Tumor DNA. Einerseits können an einer primären Gewebeprobe zunächst typische genetische Merkmale des individuellen Tumors festgestellt werden, nach denen dann gezielt als Verlaufskontrolle im Blut gesucht wird. Andererseits können direkt im Blut alle genetischen Veränderungen, welche als tumortreibend bekannt sind gesucht und quantifiziert werden. Idealerweise wird eine Kombination aus beiden Methoden verwendet, um den genauen Verlauf einer Krebserkrankung zu beobachten und die Therapie entsprechend jeweils individuell anzupassen.

 

Die Methode wird in Zukunft dabei helfen, sowohl Über- als auch Unterbehandlung von Krebserkrankungen zu vermeiden. Rezidive können Monate früher erkannt und dann im Frühstadium behandelt werden und vor allem können genauer, schneller und dynamischer die passenden individuellen zielgerichteten Therapien gefunden werden.

 

Im Medias Klinikum wird die Analyse zirkulierender Tumor DNA angeboten und auch als Nachsorgeuntersuchung für behandelte Patient:innen verwendet.